Beide Athleten hatten Zürich aus beruflichen Gründen der Veranstaltung in Frankfurt, die eine Woche zuvor stattfand, vorgezogen, denn sie sind beide Lehrer für Sport und Biologie, Thomas L. an der Liebigschule in Gießen, Ralf V. an der Adolf-Reichwein-Schule in Marburg. Um einen möglichst perfekten Ironman zu absolvieren ist Zürich die bessere Wahl gewesen, da dieser Termin direkt zu Beginn der Sommerferien lag und somit die Kräfte und Konzentration auf diesen Tag fokussiert werden konnten. In Zürich galt es, sich mit 2200 anderen Sportlern zu messen. In Neoprenanzügen, schwarz verpackt, standen sie am 12. Juli morgens, kurz vor 7 Uhr, am Ufer des Zürichsees. Ein halbes Jahr intensives Training im Hinterkopf und nur noch wenige Minuten zum Start. Beide waren irgendwo in der Masse – keine Chance sich zu finden. Aufmunternde Worte wurden von Freunden mit auf den Weg gegeben. Ein Betreuer fragte Thomas L.: „Und, hast du die Hosen voll?“ Mmmh gab er als Antwort, worauf der Betreuer entgegnete: „Jetzt bist du schon 40 Jahre jung und hast immer noch Angst, grins…“. Kurz darauf zerriss der Startschuss die angespannte Ruhe und für 4400 Arme und Beine begann der bis dahin längste Tag des Jahres. Erwartungsgemäß kam Ralf V. schnell aus dem Wasser, 56 Minuten für 3,8 km, für die 180 km auf dem Rad benötigte er 5h 01min und der Marathon dauerte nur (noch) 3h 25min. Aus dem Plan, den Freund, Kollegen und Trainingspartner beim Laufen „einzusammeln“, wurde für Thomas L. nichts. Als schnellerer Läufer war der Beginn des Marathons zwar vielversprechend aber dann kam ein Einbruch und er war heftig, schwer und lang. Wenn nichts mehr geht, hilft nur Geduld, in kleinen Etappen, Kilometer für Kilometer, denken. Das anspruchsvolle und geplante Training war die Basis für die physische Leistung, entscheidend für den Erfolg war jedoch die mentale Stärke, immer am Limit, trinken und essen dabei nicht vergessen. Kämpfen wie ein Löwe, wenn es die Situation erfordert und genießen, wenn es rund läuft. Nach 9h 28min war er für Ralf V. und nach 9h 37min für Thomas L. zu Ende. Ralf V. erzielte mit dieser Leistung den zweiten Platz in seiner Altersklasse und darf sich bei den Ironman World Championchips Hoffnungen auf eine vordere Platzierung machen. Thomas L. erreichte mit dem 22. Platz seiner Altersklasse ebenfalls die begehrte WM-Qualifikation.

Die nächsten Wochen gelten nun der gründlichen Erholung bevor die erneute Vorbereitung beginnt, physisch und psychisch. Am 10. Oktober um erneut 7 Uhr wird sich zeigen wie gut diese gelungen ist. Unser Dank gilt all denjenigen die uns unterstützt haben, unserem Familien- und Freundeskreis, dem Kollegium unserer Schulen, dem Triathlon-Team Gießen sowie unseren Radpartnern Delta-Bike aus Gießen-Wieseck und Petzold Zweiradtechnik aus Wettenberg/Launsbach.
Wer Lust hat, einmal selber an einem Triathlon teilzunehmen oder einfach nur zuschauen möchte, hat am 06. September beim DAK Triathlon Gießen die Möglichkeit dazu. Das Schulsportzentrum Liebigschule stellt eine Schülermannschaft und freut sich über Mitstreiter. Nähere Informationen finden Sie unter: www.first-wave-sportmarketing.de