Man muss in der Ergebnisliste nicht weit blättern, um das Resultat von Simon Jensch beim Ironman Germany zu finden. Schon auf der zweiten Seite ist seine Gesamtzeit von 9:30:54 h zu lesen, die bei normalen Wetterverhältnissen schon super wäre; bei der Hitzeschlacht mit Temperaturen um die 38 Grad ist es aber einfach nur herausragend. Etwas weiter blättern muss man hingegen beim Verfasser dieses Textes. Als zweiter Gießener Athlet war Daniel Maier am Start, der nach 12:03:56 h das Ziel erreichte.





Auf dem Weg zum legendären roten Teppich am Römer mussten zunächst 3,8 Kilometer im Langener Waldsee geschwommen werden. Bei Badewannen-Temperaturen um die 25,5 Grad galt das Neo-Verbot. Waren auf den ersten 750 m noch top Lichtverhältnisse, so wurden die Athleten auf dem Weg zurück zum kurzen Landgang von der allmählich aufgehenden Sonne extrem geblendet und nicht wenige kamen weit von der Ideallinie ab. Dennoch meisterten Simon und Daniel die erste Disziplin gut, die sie nach 01:01:47 h und 01:03:38 h beendeten.
Anschließend folgten 185 wellige Kilometer durch Frankfurt und die angrenzende Wetterau. Zäh wurde es auf der zweiten Runde, als die Teilnehmer ab dem Wendepunkt in Friedberg bis zur zweiten Wechselzone mit teilweise hartnäckigem Gegenwind zu kämpfen hatten. Außerdem wurde es schon gegen 11.30 Uhr so heiß, dass kaum noch eine Kühlung von außen möglich war. So erreichte Simon nach 05:11:13 h und Daniel nach 05:34:12 die zweite Wechselzone.
Die dritte Disziplin ist in Frankfurt einfach der Wahnsinn und man kann hier nur ein Lob an den Veranstalter aussprechen: Über 4 mal 10,5 km führt die Strecke am Main entlang, zunächst auf der einen, dann auf der anderen Seite des ruhigen Gewässers. Für Zuschauer somit ein Spektakel, für Athleten, (die sich körperlich noch gut fühlen), eine wohltuende Kulisse, wie man sie nicht oft beim Triathlon-Sport vorfindet. Diese Kulisse konnte Simon bestens nutzen. Angespornt durch das Zurufen seiner Zwischenzeiten und Abstände kämpfte er sich auch noch durch die letzte Laufrunde, auf der er sich alles andere als gut fühlte, und lief schließlich nach 03:10:55 h als Dritter in seiner Altersklasse (25-29) ins Ziel. Neben dem Treppchenplatz belohnte er sich außerdem mit einem Ticket für den Wettkampf auf dieser einen Insel, wo im Oktober die Langdistanz-Weltmeisterschaften stattfinden und wonach sich jeder Triathlet sehnt. In diesem Sinne: Viel Erfolg auf Hawaii!
Dem zweiten Gießener im Bunde, und jetzt wechsele ich mal in die Ich-Form, erging es weniger gut beim Laufen. Ab Kilometer 15 kündigten sich bei mir die ersten Krämpfe in den Oberschenkeln an, die sich über die Leiste und Waden hinweg ausbreiteten. Klar, es war dann ein extremer Kampf bis ins Ziel, dennoch gehört dieser dritte Part des Ironman zu meinen sportlichen Highlights – und nicht nur wegen der berühmten Finishline. Überall entlang der Laufstrecke waren Zuschauer, die die Athleten anfeuerten und ermutigten. Meine Supporter nutzten die Besonderheiten der Strecke und unterstützten mich erst auf der einen, dann auf der anderen Seite der Laufrunde. So war ich gezwungen, immer im Laufschritt zu bleiben und keinen Wandertag zu absolvieren. Und last but not least und nicht zu vergessen: die zahlreichen freiwilligen Helfer. Sie sind diejenigen, die diesen Wettkampf für uns Athleten erst möglich machen; durch das Reichen der notwendigen Verpflegung, aber auch durch die richtigen Worte und Ermutigungen. Vielen Dank dafür! Wie angedeutet, ließ ich mir etwas mehr Zeit, ehe ich nach 05:13:00 h den begehrten roten Teppich am Römer unter meinen Laufschuhen spüren konnte.