Schon vor dem Start zeigte sich Dewald optimistisch – dabei war die Rennvorbereitung für den erst 22 Jahre jungen Gießener Studenten wegen gesundheitlicher Probleme durchwachsen verlaufen. Sorgte ein plötzlicher Einbruch der in den Tagen zuvor noch hochsommerlichen Temperaturen auf rund 15 bis 20 Grad bei Dauerregen für einige Rennabsagen und Sorgenfalten, freute sich Dewald über diesen Wetterumschwung. „Damit komme ich besser zurecht als die meisten anderen. Für meinen Geschmack könnte es eigentlich sogar noch etwas kühler sein“, sagte Dewald, der bei Meisterschaften für den TSV Krofdorf-Gleiberg startet und über das Zweitstartrecht in der Regionalliga für das Triathlon-Team Gießen aktiv ist, kurz vor dem Start.
Diesem Optimismus wurde Dewald, der vor allem im Wasser zusammen mit dem Gießener Triathlon-Team trainiert, schon früh gerecht: Denn auf den ersten 1,9 Kilometern der verlängerten Mitteldistanz in Weilburg löste er sich von der Konkurrenz und startete, auch dank eines sehr schnellen ersten Wechsels, mit rund 50 Sekunden Vorsprung als erster Einzelstarter auf die rund 100 profilierten Radkilometer.
Dort fing Dewald bei seinem dritten Start in Weilburg erstmals an, darüber nachzudenken, ob es heute reichen könnte, am Ende des Rennens auf dem Weilburger Rathausplatz das Zielbanner in die Höhe recken zu dürfen. Doch die Konkurrenz wehrte sich: Hatte er beim Schwimmen rund 4 Minuten verloren, flog auf einer der Steigungen Tim Stutzer vom TV Bad Orb, ein ausgemachter Radspezialist, am Führenden Dewald vorbei. „Ich dachte in dem Moment: Das gibt’s doch gar nicht. Eigentlich fahre ich gerade am Berg relativ gut, aber er war da einfach noch viel schneller“, meinte Dewald. Trotzdem blieb der Gießener cool, fuhr auch die schnellen Abfahrten bei noch immer regnerischen Bedingungen sehr umsichtig und lockerte dort die Beine, um für die abschließenden 22 Laufkilometer, die zum großen Teil durch einen matschigen Wald führten, bereit zu sein.
Mit etwas mehr als fünf Minuten Rückstand auf Stutzer und drei Minuten Vorsprung auf den nächsten Verfolger nahm Dewald diese 22 Kilometer in Angriff – und änderte seine Strategie, wonach er zunächst bei rund 4:30 Minuten pro Kilometer sehr vorsichtig anlaufen und sich dann deutlich steigern wollte, zugunsten einer offensiveren Taktik. Von Beginn an startete er bei einem Tempo von knapp unter 4 Minuten pro Kilometer auf die 22 Kilometer, hatte dabei aber stets auch mit Krampfansätzen in der Oberschenkelmuskulatur zu kämpfen. Dennoch machte er Zeit auf Stutzer gut: Nach 8 Kilometern war er bereits auf etwas mehr als zwei Minuten an seinen Konkurrenten herangerückt – und nach 14 Kilometern übernahm der Gießener zum zweiten Mal an diesem Tag die Führung. Und verteidigte sie auch auf den letzten, stark profilierten Kilometern hoch zum Weilburger Rathausmarkt, wo Dewald nach 4:45:46 Stunden im Dauerregen und mit 5 Minuten Vorsprung auf den Zweiten tatsächlich das Siegerbanner als „Weilburgman 2015“ in die Höhe recken durfte.

Splitzeiten:
1.9 km Schwimmen: 29:08
99.5 km Rad: 2:47:19
22 km Laufen: 1:26:20