Einmal im Jahr wird der Römerberg in Frankfurt zum Mekka von über 2500 Ausdauerathleten aus der ganzen Welt, die sich dem Abenteuer Ironmantriathlon stellen. Darunter mit Georg Abel, Thilo Strauß und Florian Anders in diesem Jahr auch drei Athleten des Triathlon Team Gießen. Während für Florian Anders und Thilo Strauß dieser Wettkampf das Debüt über die Ironmandistanz bedeutete, brachte Georg Abel schon einige Erfahrung über die Langstrecke mit. Aufgrund seines Leistungsvermögens gehörte Abel zu den Sportlern, die sich berechtigte Hoffnungen auf einen Qualifikationsplatz für den Ironman Hawaii machen konnten. Eine Zeit zwischen 9:00 h und 9:15 h musste Abel für die 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen allerdings schon anpeilen, um einen der begehrten 100 Startplätze zu ergattern.
Normalerweise ist der Ironmanwettkampf eine lange, einsame Angelegenheit. Nicht so in Frankfurt, denn hier sind die Sportler im Herzen der Stadt. Bereits beim Start am Langener Waldsee säumten unzählige Zuschauer die Ufer, als bei Sonnenaufgang 5000 Arme von 2500 Startern den golden schimmernden See aufwühlten. Nach der Hälfte der Schwimmstrecke verließen die Sportler für einen kurzen zuschauerfreundlichen Landgang das Wasser, um sich dann kopfüber wieder zur zweiten Runde in die Fluten zu stürzen. Auch die Radstrecke war bevölkert von zahlreichen Zuschauern und führte zunächst von Langen zurück nach Frankfurt. Von dort musste eine Runde u.a. über Friedberg und Bad Vilbel zweimal durchfahren werden bis nach 180 km die zweite Wechselzone am Mainkai erreicht war. Spätestens hier war es mit der Einsamkeit endgültig vorbei. Die von Menschenmassen gesäumte Marathonstrecke führte in vier Runden am Mainufer entlang bis zum Ziel am Römerberg. Der Lauf über den roten Teppich im Ziel des Ironman Frankfurt euphorisierte jeden, ganz gleich wie groß die Erschöpfung, Qual und Enttäuschung vorher war. Die Stimmung auf der gewaltigen Tribüne war gigantisch – nicht nur bei dem Einlauf der Sieger Eneko Llanos und Camilla Petersen am frühen Nachmittag. Den ganzen Tag und erst recht zum Zieleinlauf des letzten Finisher am späten Abend waren die Zuschauerränge in Frankfurt bis zum letzten Platz gefüllt.
„Das Rennen war aus meiner Sicht eigentlich ein voller Erfolg. Ich wollte ja den ersten Ironman unter 10 Stunden finishen und das hat geklappt. Insgeheim hätte ich mir eine Zeit um 9:30 Stunden gewünscht, aber bei dem Wetter bin ich sehr zufrieden.“, so das Fazit von Thilo Strauß nach einem aufregenden und heißen Wettkampftag, der für ihn so hervorragend begann: Nach 49 min kam er nur drei Minuten hinter dem schnellsten Schwimmer auf Rang 33 im Pulk der Profis aus dem Wasser. Angefeuert von einer großen Fangemeinschaft des Triathlon Team Gießen, die sich schon um 4:00 Uhr in der Frühe zur Unterstützung ihrer Teamkameraden am Langener Waldsee eingefunden hatte. Groß war der Jubel, als dann weitere zwei Minuten später Georg Abel folgte, der damit eine gute Grundlage für sein angestrebtes Ziel legte. Nach exakt einer Stunde brannte erneut begeisterter Applaus auf, als auch Florian Anders aus dem Wasser kam.








Georg Abel fuhr nach 70 km mit dem Rad auf Thilo Strauß auf. Die beiden absolvierten im Rahmen der vorgeschriebenen Windschattenabstände den Rest der Radstrecke gemeinsam, so dass Abel für die 180 km eine Zeit knapp unter fünf Stunden benötigte, Strauß mit 5:01 h knapp darüber lag. Auch Florian Anders war mit 5:09 h in dieser Teildisziplin hervorragend unterwegs. Georg und Thilo verloren sich nach dem Wechsel zunächst aus den Augen, liefen aber beide mit einem Kilometerschnitt zwischen 4:30 und 4:45 min flott an. Nach 15 km trafen sie sich dann wieder, als beide nach einer lockeren ersten Runde einen deutlichen Einbruch erlitten. Sie beschlossen das Rennen gemeinsam zu Ende zu bringen. Mit Geh- und Dehnpausen erreichten die beiden dann schließlich das Ziel mit einer Marathonzeit von 3:56 h, die bei beiden unter ihren Möglichkeiten lag. Besonders bitter für Georg Abel, der sich gerade für diese Teildisziplin besonders gut vorbereitet fühlte: „Leider kann ich nicht ganz zufrieden sein mit der Gesamtzeit, da ich gerade lauftechnisch noch nie so gut vorbereitet war. Über die Laufzeit bin ich wirklich enttäuscht, da es im Training super lief und ich voll im Zeitplan lag bis zum Einbruch…“ Beide Athleten zeigten sich dankbar für die gegenseitige Unterstützung auf der Laufstrecke: „Ab Kilometer 35 hatte ich etwas Bedenken, ob die 10 Stunden noch drin wären und wir haben zusammen auf die Tube gedrückt. Schließlich sind Georg und ich zusammen über die Ziellinie gelaufen und haben das Ding gemeinsam geschafft!“ Mit einer Zeit von 9:51:57 h unterboten sie die 10 Stunden dann doch noch deutlich. Florian Anders, der sich von Beginn an von der tollen Stimmung begeistert zeigte und das Rennen „einfach nur genießen“ wollte, wurde nach dem Durchlaufen der Wechselzone von Vereinskameradin Bianca Kornman mit den aufmunternden Worten „Jetzt kommt das Beste“ angefeuert. Tatsächlich fand Anders auf der Laufstrecke schnell seinen Rhythmus, den er bis ins Ziel halten konnte. Mit einer Zeit von 3:54 h lief er ganz unerwartet den schnellsten Marathon der drei Gießener Athleten und erreichte das Ziel nach einer tollen Gesamtzeit von 10:10:15 h. Sein persönliches Fazit lautete: „Der gesamte Tag war einfach nur geil!“